Eine Woche lang experimentieren mit Licht in einem abgedunkelten und speziell eingerichteten Raum. Cornel Entfellner wird mit dieser Idee
nacheinander in
zwei Kindergärten eingeladen. Dabei entwickelt sich das Projekt immer weiter.
Die ganzheitliche Wahrnehmung von Licht
Der Künstler hat sich kurz zuvor intensiv mit dem Thema Licht beschäftigt. Aus der Physik und Psychologie ist bekannt, dass Licht alles beeinflusst, sogar die Farbe. Schon viel länger wissen das die Maler*innen. Licht nehmen wir nicht nur über die Augen wahr, sondern auch über die Haut. Die Atmosphäre ist das, was Licht ausmacht. Diese Erfahrung will Cornel Entfellner den Kindern ermöglichen.
Overheadprojektoren für haptische Erfahrungen
Er wählt bewusst keine digitalen Lichtquellen. Im abgedunkelten Raum richtet er mit Hilfe der Pädagog*innen mehrere Stationen zum Experimentieren her: vier Overheadprojektoren mit bunten Filzstiften, Folien, Pappfiguren und Bilder zum Projizieren, Scheinwerfer auf große Stoff- oder Papierflächen zum Schattentheaterspielen, ein sich leer drehender Plattenspieler mit kleinen Spiegeln obendrauf, inmitten eines runden Spiegelkabinetts. Die Pädagogin stellt transparente bunte Klötze dazu und nun entstehen faszinierende Farb- und Lichtbrechungen.
Freier Umgang mit dem Material
Für die Kinder ist alles interessant. Nicht nur das Licht ist etwas Besonderes, das Knistern der Folie ist es genauso. Der Künstler lernt viel von ihren offenen Zugängen und begleitet sie mit Geduld beim Ausprobieren und Spielen.
Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig
Mit der Zeit bildet sich eine Gruppe, die regelmäßig kommt. Im Kindergarten Mattsee, wo es keine männlichen Pädagogen gibt, sitzen sofort viele Mädchen mit Cornel am Boden um die Geräte herum. Am letzten Tag der Woche sind auch die Eltern eingeladen und experimentieren gemeinsam mit den Kindern.
Gemeinschaftliches Tun
Die Kinder malen auf Folien, der Overheadprojektor wirft die Linien riesig groß an die Wand. Die Glasscheibe bietet genug Platz, sodass spontan mehrere Kinder gemeinsam auf dieselbe Folie zeichnen. Miteinander schauen sie, was auf der Wand zu sehen ist, oder auf der Zimmerdecke, je nachdem, wie man den Projektor ausrichtet. Sie entdecken das Schattentheater: bemalte Folien überlagern die Körperschatten der Kinder, es entstehen Bühnenbilder.
Impuls zum Erfinden von Geschichten
Im Kindergarten Alterbach, wo der Künstler einige Zeit später ebenfalls für eine Woche zu diesem Thema eingeladen ist, arbeitet Lea Daniela Wiednig als Assistentin mit. Dort nimmt das Projekt spontan eine zusätzliche Richtung, es wird zum Impuls für das Erfinden von Geschichten. Die Assistentin und die Elementarpädagogin Lisa Caspari, selbst zugleich Theaterpädagogin, unterstützen die Kinder beim Herstellen von Figuren aus Papier – Monster, Elfen, Prinzessinen usw. Ihre Projektion auf eine Waldtapete im Raum inspiriert zu immer neuen Geschichten, die sich die Kinder gegenseitig erzählen. Auch ein Kind, das normalerweise sehr ängstlich und zurückhaltend ist, steigt voll ein. Es ist für die Erwachsenen beeindruckend zu erleben, mit welcher Freude die Kinder in ihrer Phantasiewelt aufgehen.
Gemeindekindergarten Mattsee
gesamtes Team mit Leiterin Sandra Wallner
Stadtkindergarten Alterbach
Lisa Caspari und Leiterin Michaela Enhuber (Pädagoginnen)
Cornel Entfellner (bildender Künstler), in Alterbach auch mit Assistentin Lea Daniela Wiednig