Gemeinsam groß malen


Was braucht es, um gemeinsam großflächig zu malen? Farben, Pinsel, Walzen, Papier, Karton, Kleber, Schutzkleidung für die Kinder und Schutzfolien für Wände und Boden. Was daraus werden soll? Das weiß niemand.

Der freie Umgang mit Farbe
Beim Start des Pilotprojekts äußert die Pädagogin Petra Vogel aus Mattsee den Wunsch, mit den Kindern großflächig zu malen, unter Einsatz des Körpers. Den Künstler Peter Brauneis interessiert das auch. Für ihn sollte der freie Umgang der Kinder mit Farbe das Normale sein und nicht extra mit Freiheit zu tun haben.

Zuerst: Boden und Wände mit Folie schützen
Für eine Woche werden Boden und Wände des Bewegungsraums mit Schutzfolien abgeklebt. Denn wenn der ganze Körper mit Farbe arbeitet, kann diese auch herumspritzen. Das Projekt wird in der täglichen Forscherzeit des Kindergartens angeboten: die Kinder können dabei selbst wählen, wo sie sich beschäftigen möchten.

Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig
Viele Kinder kommen kurz herein zum Ausprobieren. Auf einer eigenen Besucherbank ist es möglich nur zu zuschauen. Bald bildet sich eine konstante Gruppe. Was den Pädagoginnen auffällt: es begeistern sich gerade Kinder, die Auffälligkeiten bei der Wahrnehmung zeigen. Und besondere Ausdauer zeigen plötzlich solche, die normalerweise nicht lang bei einer Sache bleiben.

Voller Körpereinsatz
Die Kinder gehen bereits am ersten Tag mit Händen und Füßen ins Farbgeschehen hinein. Der Künstler möchte, dass sie möglichst lange auf Papier am Boden malen. Doch binnen 12 Minuten haben die Kinder die ganze Fläche mit Farbe bedeckt. Peter Brauneis rollt dünnes Papier über das nasse bemalte, immer wieder, und die Kinder arbeiten darüber, mit vollem Körpereinsatz. Am zweiten Tag wird es dreidimensional, aus leeren Klopapierrollen und Kartons entsteht eine Art Stadt. Am dritten Tag wird diese bunt. Die Farbe ist mit Kleister vermischt, sodass sie mehr Körper und Festigkeit erhält.

Wichtig: die Waschstation
Schnell bessern die Pädagoginnen organisatorische Details nach. Zwar tragen alle Kinder unempfindliche Kleidung, aber Waschwasser, Handtücher und Wechselgewand im selben Raum sind trotzdem nötig. Und ein Wäscheständer zum Trocknen von nassen Sachen.

Die Elternwerkstatt
Am vierten Tag ist ein wenig die Luft draußen. Es entsteht nicht mehr sehr viel. Würden drei Tage für so ein Projekt nicht reichen? Doch am fünften Tag sind die Eltern dazu eingeladen. Die Kinder erklären ihren Müttern und Vätern, wie es geht. Diese steigen mit großem Engagement ein und gestalten viele Elemente dazu. Plötzlich entsteht eine ganz neue Dynamik. Der fünfte Tag wird zum krönenden Abschluss.

Was tun mit dem Riesenbauwerk?
Das Gebilde wird etwas verkleinert und bleibt noch zwei Wochen in einer Raumecke stehen, für das KLEINE-WELT-SPIEL: Die Kinder spielen eigene Geschichten darin und suchen sich dazu kleine hölzerne Spielfiguren aus dem Puppenbereich. Erst danach wird das Werk zerschnitten und jedes Kind nimmt sich ein Stück mit nach Hause.

Projekt-Team



Gemeindekindergarten Mattsee

gesamtes Team und Leiterin Sandra Wallner
Peter Brauneis (bildender Künstler)

 

ebenso mit Peter Brauneis (wegen Covid-19 verschoben):

Kindergarten Stadtwerk Lehen

Julian Pilz (Pädagoge)